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Eine bessere Hälfte

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zweifarbige Wand

Halbe Sachen machen, ist ja ein eher negativ besetzter Ausdruck. Besser ist es sich auf eine Sache zu konzentrieren – wirklich? Das erscheint mir kein sehr realistisches Konzept. Wann hatte ich – hatte irgendwer – denn das letzte Mal die Zeit nur eine einzige Sache zu machen? Mir fällt da kein Moment ein. Und wenn ich darüber nachdenken, komme ich zu dem Ergebnis: das ist auch gut so.

zweifarbige Wand

Aber von vorne: Nach dem Abitur sah ich mir der scheinbar unlösbaren Aufgabe gegenüber in der riesigen Auswahl an Berufen, Ausbildungen und Studiengängen das zu finden, was zu mir passte. Eine schwierige Aufgabe, aber immerhin hatte ich die Entscheidung dann hinter mich gebracht – dachte ich. Jetzt sehe ich dem Ende meines Bachelorstudiums entgegen und somit erneut einer Unmenge an Möglichkeiten: Job, Master, Gap Year, zweiter Bachelor oder doch noch eine Ausbildung? Die Auswahl hat sich im Vergleich zu damals, als ich mein Abiturzeugnis frisch in Händen hielt, nicht verkleinert. Ganz im Gegenteil – jetzt gibt es noch mehr Möglichkeiten: Arbeitsplätze und Masterstudiengänge, für die ich qualifiziert bin. Eigentlich wollte ich nun endlich mit Vollgas durchstarten – nur womit?

Schwere Entscheidung

Es fällt mir schwer mich festzulegen, mich für eine Sache zu entscheiden. Ich suche nach Jobangeboten, nach interessanten Masterstudiengängen, aber auch nach Möglichkeiten beides zu kombinieren. Ich merke, wie in mir die Versuchung wächst, beides zu verbinden. Zu arbeiten, aber das Studieren noch nicht ganz aufzugeben. Mir mit einem berufsbegleitenden Studium Alternativen offen zu halten und neue Wege zu schaffen. Ich sage mir: Stopp, jetzt hast du dann endlich einen Abschluss, jetzt  werden keine halben Sachen mehr gemacht. Und da ist sie wieder, diese leidige Metapher.

Aber man kann dieser Redewendung auch einige positive, andere entgegensetzten: Es ist zum Beispiel immer besser noch einen Trumpf im Ärmel zu haben und das fehlende Puzzleteil zu finden, während es ganz schön riskant ist alles nur auf eine Karte zu setzen. Im Memory hat man so überhaupt keine Chance. Da braucht man immer eine zweite Hälfte.

Entscheidungshilfen

In Gedanken spiele ich eine Runde, drehe das erste Kärtchen um. Darauf zu sehen: eine Ärztin. Ich drehe das nächste Kärtchen um: Ein berufsbegleitender Master in Medizinrecht. Treffer, Pärchen gefunden. Der Studiengang erweitert das Wissen der Medizinerin um ein wichtiges neues Fachgebiet: das Recht. In der Praxis ist es nämlich nicht nur wichtig Krankheiten behandeln zu können, sondern auch zu wissen, wie der gesetzliche Rahmen aussieht. Ich spiele weiter und finde weitere Pärchen: den Juristen und die Steuerlehre, den Personaler und die Gesundheitswesen, die Jungunternehmerin und das digitale Marketing, den Ingenieur und das Technologiemanagement, die Betriebswirtin und die Wirtschaftspsychologie.

Und so weiter und so weiter. Der Stapel an Pärchen wächst. Zu jedem Beruf lässt sich eine bessere Hälfte finden. Da sind viele Möglichkeiten, wie man sein bisheriges Wissen, um ein weiteres Fachgebiet oder vertieftes Wissen erweitern kann, um sich so von anderen Mitbewerber*innen auf dem Arbeitsmarkt abzugrenzen und die Chancen für eine Beförderung zu erhöhen.

Leichte Entscheidung

Die OTH Amberg-Weiden bietet aktuell 49 Studienprogramme an, viele davon auch berufsbegleitend. Diese Studiengänge sind nicht nur darauf ausgerichtet in ihrem Fachgebiet vertieftes Wissen zu vermitteln, sondern auch darauf neben Beruf und Familie studiert werden zu können. Eigentlich ein guter Kompromiss, finde ich, so muss ich mich nach meinem Bachelor nicht für Arbeit oder Studium entscheiden. Ich kann beides haben. Und so sage ich mir, vergiss das mit den halben Sachen, ich mache mich jetzt auf die Suche nach einer besseren Hälfte.

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